Nachhaltige Unterstützung
Sanju
2015: Sanja wurde beim verheerenden Erdbeben in Nepal schwer verletzt und verlor dabei ihren linken Unterschenkel.
März 2016: Der kleinen Sanju, die jetzt 14 Monate alt ist, erhielt mit den ersten Gehversuchen eine Unterschenkelprothese. Die Versorgung von Kleinkindern mit Prothesen ist schwierig, da diese zunächst als sinnloser Fremdkörper empfunden werden. Außerdem muss die Prothese entsprechend dem Körperwachstum ständig angepasst werden. Medizinische Behandlung und Prothesen versorgung, sowie Unterstützung der Familie in den kommenden Jahren erfolgt durch unseren Verein. Staatliche Fürsorge für Menschen mit schweren Unfallfolgen oder angeborenen Behinderungen ist in Nepal nicht existent.
2017: Nach einem Wachstumsschub musste die Prothese wieder angepasst werden.
2019: Sanja kommt mit ihrer Unterschenkelprothese gut zurecht. Sie besuchte die Vorschule, sollte jedoch im darauffolgenden Jahr eingeschult werden.
2024: Heute ist Sanja 10 Jahre alt und lebt Sanja mit ihrer Mutter, ihrer Tante und ihrer kleinen Schwester am Rand von Kathmandu. Die Familie bewirtschaftet eine kleine Schrebergartenparzelle von 195 m², auf der sie Gemüse, Kartoffeln und Mais anbaut. Ihr bescheidenes Zuhause ist eine 20 m² große Blechhütte. Dank des milden Klimas kann die Familie das ganze Jahr über Landwirtschaft betreiben, Hühner halten und im Sommer sogar eine kleine Fischzucht in einem Wasserbassin betreiben.
Trotz ihrer körperlichen Einschränkungen beeindruckt Sanja mit Lebensfreude und Vitalität. Sie ist nicht nur eine ausgezeichnete Schülerin, sondern auch eine talentierte Tänzerin – ein bemerkenswertes Beispiel für Mut und Ausdauer.
Parbati und Isaac
Mai 2015: Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal kümmerten sich die Ärzte von ManMayaMed intensiv um besonders schwerwiegende Fälle wie den von Parbati und ihrem Sohn Ishak. Parbati erlitt eine Quetschamputation beider Unterschenkel, die zunächst nur notdürftig versorgt werden konnte. Ihr Heimatdorf im Distrikt Sindhupalchowk wurde fast vollständig zerstört, und die Familie verlor alles.
Gemeinsam mit Dr. Niranjan führte das Team eine Nachamputation der infizierten Beinstümpfe durch, um eine spätere Versorgung mit Prothesen zu ermöglichen. ManMayaMed übernahm nicht nur die medizinische Versorgung, sondern kümmerte sich auch während der Rehabilitation um die gesamte Familie. Ishaks Beinverletzungen heilten glücklicherweise schnell aus, sodass er wieder zur Schule gehen konnte – auch diese Kosten wurden durch ManMayaMed gedeckt.
August 2015: Parbatis Beinstümpfe heilten gut ab, und sie wartete auf ihre ersten Unterschenkelprothesen. Es würde jedoch noch Monate dauern, bis sie sich wieder eigenständig auf zwei Beinen fortbewegen konnte. Die Frage, ob sie jemals in ihr zerstörtes Heimatdorf in den Bergen zurückkehren könnte, blieb ungewiss. Bereits zu diesem Zeitpunkt plante ManMayaMed, Parbati eine alternative Ausbildung zu ermöglichen und sie bei Verwandten in einer zugänglicheren Region unterzubringen.
Dezember 2015: Parbati erhielt ihre erste Prothese. Die Heilung der Beinstümpfe und die Anfertigung der Prothesen hatten mehrere Monate in Anspruch genommen. Die ersten Gehübungen fielen ihr sichtlich schwer, aber sie zeigte großen Willen und Durchhaltevermögen. Sobald sie mit der ersten Prothese sicher gehen konnte, sollte auch die Prothese für das zweite Bein angefertigt werden.
Ihr Ehemann fand inzwischen Arbeit als Fahrer, was der Familie eine gewisse Stabilität gab. Dennoch war die Rückkehr ins Heimatdorf weiterhin ungewiss. ManMayaMed unterstützte die Familie nicht nur während der medizinischen Rehabilitation, sondern auch finanziell, um ihnen eine Perspektive zu geben.
April 2016: Parbati machte bemerkenswerte Fortschritte mit den Gehübungen, und sie erhielt nun auch die Prothese für ihr linkes Bein. Mit viel Training arbeitete sie darauf hin, sich eines Tages wieder ohne fremde Hilfe bewegen zu können.
Ihre Betreuung übernahm die Leiterin der Frauengruppe von ManMayaMed in Kathmandu. Parallel wurde geprüft, ob Parbati eine Ausbildung absolvieren könnte, um in Zukunft wieder zum Unterhalt ihrer Familie beizutragen.
Amara
2007/2008: Im Alter von sechs Monaten erlitt Amara bei einem Hausbrand schwere Verbrennungen, die aufgrund unzureichender Behandlung zu entstellenden Narbenschrumpfungen im Hals- und Achselbereich führten. Bereits 2007/2008 konnten Dr. Settje und Dr. Niranjan in mehreren Operationen ihre Beweglichkeit wiederherstellen. Da das Narbengewebe nicht mitwächst, werden auch in Zukunft weitere Eingriffe nötig sein.
2014: Eine neue Bewohnerin, die zehnjährige Amara, zog in das Frauenhaus in Salambutar ein. Amara stammt aus Bajhang, einer der ärmsten und abgelegensten Regionen Nepals im Nordwesten des Landes. Diese Gebiete sind schwer zugänglich und leiden unter mangelnder medizinischer Infrastruktur.
Dank der Unterstützung von ManMayaMed erhält Amara eine Schulbildung an der nahegelegenen Dorfschule in Salambutar, die nur 300 Meter vom Frauenhaus entfernt liegt. Dort werden inzwischen fast 500 Kinder unterrichtet, davon mehr als die Hälfte Mädchen.
2015: Im September wechselte Amara auf ein weiterführendes Internat in Kathmandu. Sie fand sich schnell ein und erzielte weiterhin hervorragende schulische Leistungen. Ihre Betreuung übernahmen Radha und ihre Frauengruppe sowie Schwester Lunjala, die für die Mädchen des Frauenhauses eine wichtige Bezugsperson ist.
2018: Amara absolvierte ihre Zwischenprüfungen mit Bravour und ging nach ihrem Erfolg mit Schwester Lunjala in Boudha shoppen. Im Vorjahr hatte sie erneut eine Halsoperation, bei der Haut verpflanzt werden musste, erfolgreich überstanden. Sie beeindruckte weiterhin mit ihrer Entschlossenheit und wurde Klassenbeste.
2019: Amara schloss die 8. Klasse als Klassenbeste ab und wurde von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern zur Klassensprecherin gewählt. Ihre schulischen und sozialen Erfolge erfüllten alle, die sie unterstützen, mit großem Stolz.
September 2021: Amara macht im September 2021 ihren Schulabschluß mit der Note 1,1!!
2024: Amara, die seit mehr als 15 Jahren durch ManMayaMed begleitet wird, hat einen weiteren Meilenstein erreicht: Sie hat ihr College erfolgreich abgeschlossen und ein Studium in Informatik-Wirtschaft in Kathmandu begonnen. Das erste Semester startete im November.
Die Beziehung zwischen Amara und Schwester Lunjala hat sich über die Jahre zu einer fast familiären Bindung entwickelt. Diese wertvolle Verbindung gibt Amara weiterhin Halt und Unterstützung, während sie ihren Weg als junge Erwachsene mit beeindruckendem Ehrgeiz und Entschlossenheit fortsetzt.
Jayatri
Juni 2013: Wir freuten uns sehr, dass die langjährige Bewohnerin unseres Frauenhauses, Jayatri, ihre Schulausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte. Nicht nur das: Sie erzielte in ihrem Abschlussexamen (SLC) eine sehr gute Note (1st Division!), sodass sie im Herbst die zweijährige Ausbildung am College fortsetzen konnte. Jayatri hatte als junges Mädchen schwerste Verbrennungen an den Händen und im Gesicht erlitten. Es waren in der Vergangenheit viele Operationen nötig gewesen, um die Greiffunktion der Hände wiederherzustellen und die schlimmsten Entstellungen im Gesicht zu verbessern. Jayatri besuchte die nahegelegene Dorfschule in Salambutar und wurde weiterhin intensiv durch die nepalesischen Mitarbeiter von ManMayaMed betreut.
Nach ihren Abschlussprüfungen im April wurden bei ihr Hautverpflanzungen im Gesichtsbereich durchgeführt, um Narbenschrumpfungen zu korrigieren, die Mund- und Augenbewegungen behinderten. Im Sommer eröffnete sie mit ihren Ersparnissen und der Unterstützung von ManMayaMed ein kleines Geschäft. Dies war ein großer Schritt in Richtung Eigenständigkeit und eine vielversprechende Perspektive für ihre Zukunft.
2014: Nach ihrem Schulabschluss begann Jayatri ein College in Sankhu zu besuchen. Aufgrund der steigenden Anforderungen im Studium musste sie ihren kleinen Laden, den sie nebenbei geführt hatte, schließen. Dennoch zeigte sie große Entschlossenheit, ihr Studium erfolgreich abzuschließen, und arbeitete weiter an ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung.
Oktober 2015: Jayatri, die weiterhin im Frauenhaus betreut wurde, setzte ihr College-Studium fort. Ihr Schicksal fand Beachtung in der nepalesischen Zeitschrift Wave, die über ihre Lebensgeschichte berichtete. Jayatri beeindruckte mit ihrer selbstbewussten Haltung gegenüber ihren Verbrennungsnarben und machte deutlich, dass die Akzeptanz von Entstellungen und Behinderungen in Nepal oft höher ist als in anderen Ländern. Hänseleien oder Mobbing waren für Jayatri und andere betreute Mädchen bislang kein Thema – weder in der Schule noch im Alltag.
März 2019: Ein neues Kapitel begann für Jayatri: Sie heiratete ihren langjährigen Freund Hemanta. Das Paar ließ sich in der Nähe von Kathmandu nieder, wo Hemanta eine kleine Tischlerei betreibt.
2024: Heute, im Alter von 28 Jahren, lebt Jayatri als alleinerziehende Mutter mit ihrer Tochter Piyanshu (5 Jahre) und ihrem Sohn Prince (3 Jahre) in einfachen Verhältnissen.
Samjana
Samjana, 27 J., alleinerziehende Verbrennungspatientin, mit ihren Töchtern Risika, 5 J., und Retika, 3 J., lebt in ärmlichsten Verhältnissen mitten in Kathmandu. Die kleine Familie wird seit 2024 durch uns unterstützt.